Gedanken zu meiner Musik

Als Komponist bemühe ich mich….

…um farbige,  reiche und (unabhängig vom Dissonanzgrad) „klingende“ Harmonik (die latent
tonal grundiert ist) und ebensolche Instrumentation –  Klangfarben sind wichtig (in
ästhetischer und struktureller Hinsicht), aber kein Selbstzweck.

…um – je nach Kontext – „sprechende“, „singende“, „ornamentierende“ oder auch „virtuose“
Melodik; basierend auf modalen Zellen (bei Ausnutzung des gesamten chromatischen
Tonmaterials – also quasi „modale Chromatik“).

…um Rhythmik, die einerseits differenziert, schwebend, oftmals auch vom Sprachrhythmus
geprägt ist –  andererseits auch „geerdet“ pulsieren kann.

…dann aber auch kontrastierend um ausgesparte Faktur, zurückgenommenen Ausdruck,
Reduktion der Mittel (kleinräumige Melodik, Ostinati, Orgelpunkte…) – mehr Zeichnung
als Farbe.

…ganz besonders um die Vokalmusik – ein herausfordernder Aspekt sei herausgegriffen:
die Balance (besonders im Ensemble oder Chor) zwischen den Funktionen der Singstimme
sowohl als Trägerin von Melos und Klang als auch als Vermittlerin des Textes (dessen
Verständlichkeit mir wichtig ist) und seiner „Aussage“.

…um schlüssige Form und ausgewogene äußere Dimensionen.

…in manchen Werken um die Einbeziehung der räumlichen Verteilung der Musiker bzw.
Klanggruppen (z.B. PfingstSzene, Salzburger Domsinfonie, Gesänge der Ferne, Invokationen)

…manchmal um eine einfachere Tonsprache – aufgrund besonderer Bedingungen hinsichtlich
Ausführenden (Laien bzw. Lernende), Publikum, Anlass, Proben-/Aufführungsbedingungen bzw. –ort etc.  (z.B. Radstädter MagnificatTanz aus der Reihe,  …das Leben uns zu schenken
oder meine Arbeiten für das Salzburger Adventsingen).

…die vielen Anregungen aufzunehmen, die meine breitgefächerte Liebe zur Musik (von der
Gregorianik bis zur Gegenwart) mir gewährt, sie abzuwägen und organisch in meine
Tonsprache einzuschmelzen.

…um eine Musik der Gegenwart, die sich bewusst ist der Verpflichtung einerseits gegenüber
der großen (manchmal durchaus als drückend empfundenen) Tradition der Musik und
andererseits gegenüber den – sowohl hörenden als auch selbst musizierenden – Menschen unserer Zeit, ihren Hoffnungen, Leiden, Freuden, Ängsten…

Dem versuche ich, gerecht zu werden – besser gesagt: gelegentlich etwas näher zu kommen:
mit Ernst und auch im Bewusstsein einer spirituellen Dimension der Musik –  aber ohne  missionarischen Eifer….  dafür mit Freude, manchmal Humor und dem notwendigen Optimismus*


*Optimismus ist die Hoffnung des Pessimisten, nicht recht zu behalten…